12 Juli 1962 Das Erste Konzert der Rolling Stones
Marquee Club, London, Oxford Street. Heute genau vor 50 Jahren stehen dort erstmals ein paar junge Musiker gemeinsam auf der Bühne und beginnen eine Karriere, die bis heute andauert. 1962 ahnte noch niemand, dass die Rolling Stones Rockgeschichte schreiben und eine der erfolgreichsten Bands überhaupt werden würden. Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Bill Wyman und Charlie Watts reichte es, vor englischem Publikum Rhythm and Blues zu spielen. Doch die Band zog Besucher magisch an. Gitarrist Keith Richards erinnert sich:
"Hitze, Schweiß und Biergestank, unsere Auftritte wurden ständig intensiver. Es kamen immer mehr Leute, um uns zu sehen und die Menge wurde immer schwerer zu kontrollieren."
Keith Richards, Gittarist
Sahen die Rolling Stones aus heutiger Sicht harmloser aus als jede Schülerband, so waren sie Mitte der 60er Jahre ein echter Schocker für die Mittelklasse. Die Stones gingen in Straßenkleidung auf die Bühne, trugen lange Haare und ließen es in ihren Texten an Deutlichkeit nicht fehlen, zum Beispiel in "Lets Spend The Night Together". Das Duo Jagger/Richards begann bald eigene Stücke zu schreiben, mit durchschlagendem Erfolg. Songs wie "I can`t get no Satisfaction", "Honky Tonk Woman" oder "Angie" eroberten die Hitparaden weltweit und werden von anderen Bands bis heute immer wieder nachgespielt. Reflektierten ihre Texte anfangs vor allem die Nöte und Ängste von Teenagern, widmeten sich Jagger und Richards Ende der 60er Jahre ernsthafteren Themen, so der Musikjournalist und Stoneskenner Stanley Booth.
"Ihre Musik war reifer geworden, und sie setzten sich nun auch mit Fragen über Gewalt und Verantwortung auseinander. Für eine Band war es damals ungewöhnlich, sich mit solch schwerwiegenden Themen auseinanderzusetzen."
Stanley Booth, Musikjournalist
Neben den Plattenerfolgen sind es immer wieder ihre Live-Auftritte, mit denen sie ihre Fans begeistern und bei denen sie von Tour zu Tour neue Maßstäbe setzen. Für den Musikjournalisten Charles Murray liegt das vor allem am Sänger.
"Jagger ist der Prototyp eines Frontmanns. Der Prototyp des exhibitionistischen, narzisstischen, androgynen, charismatischen Popperformers."
Charles Murray, Musikjournalisten
Auch Rückschläge muss die Band in ihrer langen Geschichte immer wieder verkraften. 1968 stirbt Gittarist Brian Jones. Mick Jagger und vor allem Keith Richards stehen wegen Drogendelikten mehrfach vor Gericht. Das haben sie heute längst hinter sich gelassen. Auch wenn er das manchmal vermisse, so Jagger augenzwinkernd.
"Ich könnte heute nicht die volle Leistung bringen, wenn ich so leben würde wie in den sechziger Jahren. Damals ging das, aber da war ich noch jung. Ich hätte schon Lust. Aber wie sollte ich diese anstrengenden Shows überstehen, wenn ich die ganze Zeit LSD nehmen würde."
Mick Jagger, Sänger
Neue Impulse für die Rockmusik liefern die Rolling Stones schon lange nicht mehr. Heutzutage beschränkt sich die Band auf gigantische Touren, bei denen sie Millionengagen kassiert. Ein Ende ist nicht abzusehen.
(Quelle: MDR Info)